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Luftwaffenmuseum Gatow
- Militärhistorisches Museum der Bundeswehr -
Flugabwehr, Ortungsgeräte und Raketen
Startgerät des Flugabwehrsystems mit drei Lenkflugkörpern MIM-23 Hawk des amerikanischen, verlegefähigen Flugabwehrraketensystems, das bis Anfang der 1990er Jahre den vorgeschobenen Gürtel der integrierten Luftverteidigung der Nato bildete.Seit 1965 im Einsatz, verfügte die Luftwaffe in den 1980er Jahren über 36 Batterien mit je vier Feuereinheiten. Sie waren neben amerikanischen, niederländischen und belgischen Einheiten in ganz Deutschland stationiert. Die letzten Hawk-Staffeln wurden Ende 2005 außer Dienst gestellt.
Die Abkürzung HAWK steht für “HOMING ALL the WAY KILLER” (= ständig zielender Killer), ein mobiles US-amerikanisches Flugabwehrraketensystem. Hersteller war die Firma Raytheon aus den USA.
Das Waffensystem HAWK bildete neben dem weitreichenderen System Nike Hercules über mehrere Jahrzehnte das Rückgrat der integrierten Luftverteidigung der NATO und ist in einigen NATO-Staaten immer noch im Einsatz. In der Bundeswehr wurde es ab 1963 eingesetzt. Die letzten HAWK-Einheiten der Bundeswehr wurden Ende 2002 ausser Dienst gestellt.
Das FlaRak-System Hawk ist in sehr kurzer Zeit entwickelt worden. Im Jahre 1953 gab die US-Army unter dem Eindruck des sich anbahnenden “Kalten Krieges” einen Entwicklungsauftrag für ein System zur Abwehr von schnellfliegenden Luftfahrzeugen. Am 22. Juni 1956 ist der erste scharfe Schuss mit dem System erfolgt. 1958 begann die Serienfertigung.
Es handelt sich um ein Flugabwehrraketensystem mittlerer Reichweite zum Einsatz gegen Flugziele im tiefen bis mittleren Höhenbereich. Die Zielsuche erfolgt durch je ein Puls- und Dauerstrich-Erfassungsradar. Zur Bekämpfung wird das Flugziel mit einem Dauerstrich-Radar beleuchtet, die dabei reflektierte Radarenergie dient dem Suchkopf des Flugkörpers zur Zielsuchlenkung. Der Flugkörper der späteren zweiten Hawk-Generation hatte eine effektive Kampfentfernung von maximal 40 km Entfernung und 12 km Höhe.
Das System war voll mobil, alle Komponenten waren auf LKW oder Anhängern untergebracht. In Spannungszeiten sollten Feldstellungen bezogen werden, die jederzeit schnell gewechselt werden konnten.
Die erste Version MIM-23 A hatte eine Reichweite von nur 25 km und konnte eine maximale Höhe von knapp 14.000 m erreichen. Der 584 kg schwere Flugkörper brachte es auf eine Höchstgeschwindigkeit von 650 m/sec. Die Rakete hatte eine Länge von 5,08 m, Durchmesser 0,37 m und Spannweite von 1,19 m. Der Gefechtskopf war mit 54 kg beladen und erzeugte 1.700 Splitter.
Das System ist während seiner langen Nutzungsdauer fortwährend modernisiert worden, wobei die Bundeswehr die letzte Version PIP III ("Product Improvement Program") nicht mehr eingeführt hat. Hierdurch blieb das System der Bundeswehr technisch im wesentlichen auf dem Stand der frühen 80er Jahre stehen. Dadurch ergaben sich Einschränkungen im Kampfwert.
Der Flugköper trug nach der Kampfwertsteigerung zwischen Februar 1975 und Oktober 1978 nun die Kennung MIM-23 B (IHAWK). Seine Reichweite lag nun bei 40 km und die grösste Höhe bei 17.700 Meter. Als Höchstgeschwindigkeit konnte jetzt 970 m/sec (Mach 3) erreicht werden. Die Abmessungen des Flugkörpers blieben ansonsten fast unverändert. Das Gewicht stieg auf 635 kg. Der neue Gefechtskopf trug 75 kg und erzeugte 16.000 Splitter.
Ab 1981 ist eine weitere grundlegende Kampfwertsteigerung durchgeführt worden, das Programm HAWK-PIP. Im wesentlichen enthielt dieses weitere Umrüstungen der Feuerleit- und Systemgeräte von analoger zur digitalen Technik.
Technische Daten:
Hersteller; | Firma Raytheon, Feststoff |
Art | Feststoffraketen, steuerbar |
Länge: | 5,08 m |
Durchmesser: | 0,37 m |
Spannweite: | 1,19 mt |
Gewicht: | 584 kg |
Reichweite: | 25 km |
Höhe: | 13,7 km |
Geschwindigkeit: | 2,4 Mach |
Gefechtskopf: | 54 kg Splitter |
Startintervall: | 3 sec. |
Lenkverfahren: | halbaktives Zielsuch-Lenkverfahren |
Triebwerk | Einkammer, 2 Phasen, Feststoff |
Taktisch-Technische Daten :
Bestand : | 2 Offiziere,49 Unteroffiziere und Soldaten |
Feuerleitgruppe: | Impulserfassungsradar PAR |
Feuerleitstand PCP | |
Freund-Feind-Kennungsgerät | |
Dauerstrichradar CWAR | |
Abschussgruppe: | MTR: 120 - 300 km |
Einkanalsystem | Beuleuchtungsradar HPIR |
Infarot-Erfassungssystem HEOS | |
3 Startgeräte mit je 3 Raketen | |
6 Transportfahrzeuge für 18 Raketen | |
Ladefahrzeug | |
Verteiler zu den Startgeräten | |
Stromversorgung: | 4 Stromversorgungsaggregate 56 KVA/ 400 HZ |
Das Impulsradar PAR arbeitete im D-Band über 10 Wechselfrequenzen. Die Ortungsreichweite betrug 110 km auf Ziele bis in 18 km Höhe. Die Beleuchtungs- und Leitradare arbeiteten bis 50 km.