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Flugzeuge imImperial War MuseumDuxford

- Das größte Flugzeugmuseum in Europa -

Die Bell P-39 Airacobra ist ein ungewöhnlicher Jäger und Jagdbomber des Zweiten Weltkriegs. Der Motor war hinter dem Pilotensitz angeordnet und trieb die Luftschraube über eine verlängerte Welle und ein Untersetzungsgetriebe an. So saß der Motor ziemlich genau im Schwerpunkt des Flugzeugs. Außerdem ließ sich so ein Dreibeinfahrwerk realisieren und es war noch Platz für eine 37-mm-Kanone. Originell war auch der wie eine „Autotür“ zu öffnende Piloteneinstieg. Sehr wartungsfreundlich war diese Auslegung allerdings nicht; bei den amerikanischen und britischen Mechanikern war das Muster nicht sehr beliebt.

Die Airacobra machte ihren Erstflug 1939, wurde von der USAAF allerdings zuerst nicht übernommen. Eine der Ursachen war die fehlende Höhenleistung des Serienmodells, dem man den Turbolader des Prototyps gestrichen hatte. Auch die Royal Air Force war mit den Maschinen, die sie ab Oktober 1941 sehr kurz einsetzte, nicht zufrieden. Der Unterschied in der Bewertung der Piloten könnte nicht größer sein. Es gab Fälle von mutwilliger Zerstörung von Airacobras durch die eigenen Piloten!

Die Russen schätzten die „Kobra“ oder „Bell“ sehr und im allgemeinen waren Elitestaffeln mit diesem Muster ausgerüstet. Bei den an die Sowjetunion gelieferten Maschinen handelte es sich größtenteils um stark verbesserte Versionen der ab 1943 gebauten N- bis Q-Baureihen, bei denen der Hersteller Bell die Schwachpunkte der von den Amerikanern im Frühjahr 1942 eingesetzten D- bis K-Reihen größtenteils beseitigt hatte.

Die Piloten schätzten vor allem den guten Panzerschutz durch das hinten liegende Triebwerk, die sehr gute Sicht durch das weit vorne liegende Cockpit und die Fähigkeit der Maschine, Beschädigungen zu verkraften. Zudem war die Ausrüstung mit Funkgeräten sowie die Verarbeitungsqualität den sowjetischen Flugzeugmustern weit überlegen. Mit dem Dreibeinfahrgestell ließ das Flugzeug sich außerdem gut starten und landen. Auf der Minusseite standen das schlechte Überziehverhalten, eine Neigung zum Flachtrudeln und die relativ geringe Reichweite.

Weitere Nutzer dieses Jägers waren die Luftstreitkräfte des Freien Frankreichs und die pro-alliierte italienische Luftwaffe nach 1943. Diese Luftwaffen setzten das Muster allerdings nur als Erdkampfflugzeug ein.

Die weiter entwickelte P-400 Airacobra war eine eigentlich für Großbritannien gedachte Version (mit einer 20-mm statt der 37-mm-Kanone), die aber nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor zu großen Teilen einbehalten und im Pazifik eingesetzt wurde. Ein Teil wurde auch an die UdSSR geliefert und begründete den legendären Ruf der Airacobra in Russland. Diese P-400 wurden 1942 über Leningrad und Murmansk eingesetzt.

Mit der XFL-1 Airabonita versuchte Bell sich 1938 auch an einer Trägerflugzeugversion, jedoch erfolglos.

Technische Daten:

Bell P-39Q Airacobra

Länge 9,20 m
Flügelspannweite 10,36 m
Tragflügelfläche 19,79 m²
Höhe 3,61 m
Antrieb 1 x Allison V-1710-85
Zylinder 12
Art V-Motor
Leistung 1.200 Ps
Höchstgeschwindigkeit 621 km/h in 2.895 m Höhe
Normale Reichweite 1.080 km
Besatzung 1 Mann
Dienstgipfelhöhe 10.690 m
Gesamtgewicht 3.810 kg
Bewaffnung Eine 37-mm-Kanone,
. vier 12,7-mm-MGs;
. eine 226 kg Bombe

Fronteinsatz:

Die P-39 wurde ab der D-Version von der U.S. Army Air Force über Neuguinea gegen die Japaner eingesetzt. Die Maschine bewährte sich dort nicht, da sie über keinen Leistungsüberschuß im Vergleich zur japanischen Mitsubishi A6M Zero verfügte. Die schlechte Höhenleistung spielte ebenfalls eine Rolle. Allerdings waren die Maschinen auch schlecht gewartet und von unerfahrenen Piloten geflogen. Die Airacobra wurde deshalb durch die P-40 Warhawk und P-38 Lightning ersetzt, die zudem eine größere Reichweite hatten. Dennoch bewährte sich die Airacobra über Guadalcanal als Erdkampfflugzeug. In späteren Kriegsjahren wurde die Airacobra vor allem als Schulflugzeug eingesetzt.

Ganz anders war die Rolle über der Ostfront: Die weitaus meisten Flugzeuge (über 5.000) übernahm die Sowjetunion im Rahmen des Pacht- und Leihabkommens und setzte das Muster vor allem bei Luftkämpfen in niedriger Höhe ein. Diese Einsatzweise und die grundsätzlich niedrigere Einsatzhöhe an der Ostfront ließen den fehlenden Turbolader leicht verschmerzen, so dass die Russen mit dem Flugzeug sehr zufrieden waren. Allerdings war die Airacobra bei deutschen Piloten nicht sonderlich gefürchtet, sie galt wegen des Mittelmotors als leicht abzuschießen.