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- Flugzeugmuseum der britischen Luftwaffe in der Mitte Englands -
Technische Daten:
Typ | Langstreckenbomber |
Besatzung | 5 |
Antrieb | 4 x Rolls-Royce Olympus Mk103 |
Art | Turbojet Strahltriebwerke |
Leistung | je 88,9 kN Schub |
max. Geschwindigkeit | 1040 km/h in 12 000 Höhe |
Dienstgipfelhöhe | 19.800 m (ohne Last) |
Reichweite | 7400 km |
Länge | 30,45 m |
Höhe | 7,95 m |
Spannweite | 33,83 m |
Flügelfläche | 368,25 m² |
Gewicht | 113.400 kg (max. Startgewicht) |
Avionik | H2S-Radar, Navigationsradar |
. | Bombenabwurfsystem |
. | TACAN, ECM-Geräte |
Bewaffnung | Bomben 455 kg (im Waffenschacht) |
. | max. Waffenlast ca. 9500 kg |
Die Avro Vulcan war ein Bomber der Royal Air Force mit enormer Reichweite und Nutzlast. Merkmal des Bombers waren die riesigen Delta-Tragflächen, in denen die Strahltriebwerke eingelassen waren. Die große, knollenförmige Gondel am Heck dieser Flugzeuge enthielt Ausrüstung für elektronische Abwehrmaßnahmen (ECM), um angreifende Luft-Abwehr-Raketen abzuschütteln.
Als einer der drei so genannten “V-Bomber” (Avro Vulcan, Vickers Valiant und Handley Page Victor), die dazu bestimmt waren, die britische Nuklearbombe abzuwerfen, konnte die Vulcan 21 Stück konventionelle 455-kg-Bomben oder nukleare Kampfmittel auf 16.800 Höhenmetern befördern. Dies war eine Zeitlang außerhalb der Reichweite feindlicher Boden-Luft-Raketen. Als solche Raketen später in der Lage waren, diese Höhe zu erreichen, ging die Vulcan zur Bombardierung aus geringen Flughöhen über, wobei sie die Marschflugkörper “Blue Steel” Luft-Boden-Mittelstreckenrakete benutzte.
Schnell stellte man die äußerst niedrige Radarsignatur dieses Flugzeugs fest und somit kann die Vulcan als Vorläufer aller Stealthflugzeuge (Tarnkappenflugzeuge) angesehen werden.
Entstehungsgeschichte und Einsätze:
Da Avro bei der Entwicklung dieses Flugzeuges - übrigens das letzte militärische Muster dieses Unternehmens - bisher nicht erprobte aerodynamische Merkmale bezüglich der Delta-Flügel einbrachte, wurden zunächst 3 Maschinen im Maßstab 1:3 gebaut und getestet.
Der Erstflug eines der beiden Prototypen fand am 3. August 1952 statt. Zu dieser Zeit waren 4 Rolls-Royce-Avon-RA.3-Triebwerke mit jeweils 2.948 kg Schub eingebaut. Danach wurden in dieser Maschine sukzessive stärkere Triebwerke eingebaut, zunächst Armstrong-Siddeley Sapphire mit je 3.629 kg Schub, später Rolls-Royce-Conway R.Co 7.
Am 14. September 1958 ging der erste Prototyp bei einem Unfall verloren. Die erste Serienmaschine Vulcan B.Mk 1 startete am 4. Februar 1955 zum Erstflug.
Nach den ersten Flügen stellte man fest, dass es bei hohen G-Belastungen zu Schüttelreaktionen kommen konnte. So wurde der ursprünglich geradegepfeilte Tragflügel modifiziert; die Pfeilung zwischen dem Flächenansatz und der halben Spannweite wurde reduziert.
Die in Duxford ausgestellte Vulcan B.2 war Träger für den Blue Steel Marschflugkörper und wurde mit Olympus MK103-Triebwerken umgerüstetet. Die Vulcan SR.2A war eine strategische Aufklärungsversion. Die Vulcan K.2 war ein in 1982 umgerüstetes Tankflugzeug.
Der erste und einzige Kriegseinsatz der ursprünglich als Abschreckungsbomber in der Zeit des Kalten Krieges gebauten Vulcan war 1982 die Bombardierung von Port Stanley auf den Falklandinseln. Es war bis dahin die längste Bombenmission in der Geschichte.
Eine Maschine diente als fliegender Teststand für die Version des Olympus-Triebwerks, die für das Überschallpassagierflugzeug Concorde vorgesehen war.
Bekannt wurde die Vulcan auch durch den James Bond-Film Feuerball, in dem eine Verbrecherorganisation die Maschine notwassern lässt, um zwei Atombomben zu entwenden.
Die letzten Vulcans wurden im März 1984 außer Dienst gestellt.