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Flugzeuge vom
Im Februar 1912 gründete der bekannte Flieger Emil Jeannin eine Firma zur Konstruktion von Flugzeugen. Da ohne das Militär als Abnehmer im Flugzeugbau kaum geschäftlicher Erfolg möglich war, fertigte er modifizierte Flugzeuge des Baumusters Taube, die für den militärischen Einsatz bevorzugt wurden.
Gemeinsam mit Rene Freindt entwickelte er 1912 den Grundtyp der Stahltaube. Der Rumpf dieses zweisitzigen Eindeckers bestand aus einem Stahlrohrgerüst, das wie die hölzerne Tragflächenkonstruktion mit einem gummierten Leinengewebe bespannt war. Angetrieben wurde die Stahltaube von einem verkleideten Daimler-Sechszylinder-Reihenmotor. Der Hauptbenzintank diente gleichzeitig als Beobachtersitz.
Die ausgestellte Stahltaube aus dem Jahr 1914 mit der Werknummer 76 ist das letzte erhaltene Exemplar eines Jeannin-Flugzeugs. Nach ihrer Fertigstellung kam die Maschine mit der Kennung A.180/14 im Ersten Weltkrieg als Aufklärer zum Einsatz. Ab 1936 war sie in der Deutschen Luftfahrt Sammlung in Berlin zu besichtigen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie nach Pommern ausgelagert. Ab 1963 stand sie im Depot des Museums für Polnische Luftfahrt in Krakau.
Im Rahmen eines Kooperationsvertrages wurde die Maschine 1986 in den Werkstätten des Deutschen Technikmuseums Berlin aufwändig restauriert.
Technische Daten:
- Typ: Jeannin Stahltaube
- Hersteller: Emil Jeannin Flugzeugbau GmbH, Johannisthal bei Berlin
- Verwendungszweck: Aufklärer und Schulflugzeug
- Besatzung: 1 Pilot und 1 Beobachter
- Baujahr: 1914
- Motor: Daimler D 1 (100 PS)
- Spannweite: 13,87 m
- Länge: 9,69 m
- Leergewicht: 705 kg
- Stückzahl: 37 (erhalten: 1)
Vergleiche:
Die Taube, das Original: (Beschreibung)
Das Symbol der Frühzeit des deutschen Motorflugs war der Taube-Eindecker von Igo Etrich. Der Österreicher hatte sich für die Konstruktion der Tragflächen den Samen der Zanonia-Pflanze aus Südostasien zum Vorbild genommen. Die 1910 erstmals geflogene Taube erwies sich als sicher und flugstabil. Etrich ließ das Flugzeug in vielen Ländern patentieren. In Deutschland erteilte er Edmund Rumpler eine Lizenz für die Produktion.
Als der Patentschutz in Deutschland 1910 abgelehnt wurde, baute Rumpler das Flugzeug unter seinem eigenen Namen. Die Rumpler-Taube wurde zum Verdruss Etrichs weltweit bekannt. Mindestens 50 deutsche Konstrukteure versuchten am Erfolg Rumplers teilzuhaben und bauten zwischen 1910 und 1914 etwa 500 Tauben.
Die deutsche Fliegertruppe erachtete die Taube wegen ihrer gutmütigen Flugeigenschaften anfangs als ideales Aufklärungs- und Schulflugzeug. Sie war jedoch schwierig zu manövrieren und zu landen. Die Piloten kritisierten die große körperliche Anstrengung, die notwendig war, um eine Kurve zu fliegen. Mehrere schwere Unfälle im fahr 1913 brachten dem Flugzeucg den Namen 'Rumpler-Klapptaube ein. Belastungsproben zeigten, dass der Entwurf unterdimensioniert war. Nur die oben abgebildete Jeannin-Taube bestand die Prüfung aufgrund ihres stabilen Stahlrohrrumpfes.
Im März 1914 waren 42 Prozent der Flugzeuge bei der Fliegertruppe Tauben. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs flogen sie noch Aufklärungseinsätze, wurden bis Ende 1914 aber durch Doppeldecker mit besseren Flugeigenschaften ersetzt.
Copyright © Flugzeuglexikon von Wolfgang Bredow - Berlin, Spandau