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Lexikon der Flugzeuge

- Modelle, Technik, Daten, Fakten -

Rockwell OV-10 “Bronco”: mit Doppelrumpf + Glaskuppel am Heck

Technische Daten allgemein:

(nicht genau diese Maschine !!) Erstflug: 16.07.1965

Hersteller: Rockwell / North American, Besatzung: 2 Piloten und 4 Passagiere, Spannweite: 12,20 m, Länge: 12,67 m, Höhe: 4,62 m, Gewicht: 3.125 leer /6.563 Kg mit Außenlast max., Geschwindigkeit: ca. 450 Km/h, Steigleistung: 11,8 m/s, Reichweite: 367 Km Kampfradius und 2.298 Km Überführungsreichweite, Gipfelhöhe: 7315 m, Triebwerk: 2 x Garrett T76-G-416 mit 533 kW oder 2 x Rolls-Royce “Tyne MK 22” mit 2 mal 5.665 Ps, Flügelfläche: 27,03 m²,

Beschreibung:

Insgesamt 18 Maschinen der “OV-10 Bronco” wurden durch die Bundesluftwaffe beschafft. Die Flugzeuge dienten dort zur Zieldarstellung und waren daher mit Leuchtfarben lackiert. Aufgrund ihrer langsamen Fluggeschwindigkeit wurde mit ihnen hauptsächlich das richten von verschiedenen Rohrwaffen geübt (Flak auf Schiffen z.B). Zeitweise wurden die Maschinen unter zivilen Kennzeichen durch die Firma Rheinflugzeugbau in Lübeck-Blankensee geflogen.

17 Maschinen wurden nach Ihrer Ausserdienststellung an verschiedene Museen übergeben, bzw. dienen heute als Übungsobjekte für Flugplatzfeuerwehren.

Geschichte des Flugzeugs:

Die als leichtes taktisches Aufklärungs- und Kampfflugzeug zur Partisanenbekämpfung konzepierte OV-10 Bronco wurde auch in Vietnam eingesetzt, wo sich allerdings bald ihre Verwundbarkeit durch die feindliche Flugabwehr herausstellte. Deshalb wurde sie aus dem unmittelbaren Fronteinsatz herausgezogen und für Aufgaben der vorgeschobenen Fliegerleitung eingestzt. Das Flugzeug war bei den Besatzungen des US-Marinekorps wegen seines gutmütigen Flugverhaltens sehr beliebt.

Nächtliche Fliegerleitung:

Ein Teil der “OV-1OA” wurden durch Einbau geeigneter Sensoren in der Version “OV-10D” für nächtliche Angriffe umgebaut. Neben leistungsfähigeren Turbinentriebwerken, zusätzlichen Flügellastträgern und einer verlängerten Bugnase erhielt die Maschine das NOS (Night Observation System) mit schwenkbarem Infrarotsensor und einen Laserzielbeleuchter, ferner einen Radarwarnempfänger und ein Täuschkörperausstoßgerät zur Abwehr feindlicher Raketenangriffe.

Exportmarkt:

Die deutsche Bundeswehr beschaffte 18 Maschinen des Typs “OV-10B”, von denen 12 als “OV-1OB(Z)” zeitweilig ein zusätzliches Strahltriebwerk von General Electric mit 13,0 kN über dem Rumpf erhielten und als Schleppflugzeug eingesetzt wurden. Die wichtigsten Abnehmerländer

:

Bundesrepublik Deutschland, USA, Indonesien, Südkorea, Thailand, Venezuela u.a.

Die Geschichte in Deutschland:

Sowohl die Bundeswehr als auch viele anderen Armeen bedienten sich Zielschlepp-Flugzeugen. Nach dem 2. Weltkrieg waren dies vor allem North American T-6, Spitfire oder Hawker Seafury, welche für die Bundeswehr durch den Deutschen Luftfahrt Beratungsdienst (DFB) betrieben wurden. In den spätern 60er wurde es jedoch nötig, das meistgenutze Flugzeug, die Seafury, durch ein modernes Flugzeug zu ersetzen. Die Bundesregierung entschied sich dabei für die OV-10 Bronco der Firma Rockwell. Das Flugzeug hatte aufgrund seiner Auslegung eine sehr gute Manövrierfähigkeit. Deutschland beschaffte 18 Maschinen, welche die letzten Bronco´s waren die von der Fertigungsstraße rollten. Alle 18 Maschinen wurden ausschließlich in der Zielschlepp-Rolle eingesetzt.

Die OV-10B, die für Deutschland produziert wurden, unterscheiden sich radikal von der Ursprungsversion OB-10A. Sie hatten keine Waffen, keine Sensoren, dafür allerdings eine Glaskuppel am Heck, durch die der Operator das Schleppziel beobachten kann. Der Operator sitzt entgegen der Flugrichtung im Laderaum des Flugzeuges. Der normale Sitz im Frachtraum wurde durch eine Seilwinde ersetzt. Von den 18 Maschinen wurden sechs Exemplare als normale OV-10B und zwölf Maschinen als OV-10B[Z] ausgeliefert. Bei der [Z] wurde zusätzlich über dem Flügel eine General Electric J-85-GE-4 Turbine angebracht mit 2.950lbs. Dieses Triebwerk erhöhte die Geschwindigkeit um ca. 150 km/h, halbierte die Startstrecke und verdreifachte die Steigrate. Allerdings verursachte das Triebwerk einige Probleme, so dass es nicht oft genutzt wurde. Weiterhin war es so "durstig", das sich die Reichweite der Maschine erheblich verringerte und man das Triebwerk so wieder entfernte. Die Maschinen wurden zwischen 1970 und 1990 von BFD von Lübeck Blankensee aus eingesetzt. Sie wurden von verschiedenen Flugplätzen aus eingesetzt, darunter auch Decimomanu, Sardinien. Aufgrund ihrer langsamen Fluggeschwindigkeit wurde mit ihnen hauptsächlich das richten von verschiedenen Rohrwaffen geübt (Flak auf Schiffen, Küstenbatterien usw). Als 1990 auf die Pilatus PC-9 umgerüstet wurde, gingen alle Maschinen zuerst nach Manching zur WTD 61 um an Museen, Ausbildungswerkstätten, Übungsobjekte für Flugplatzfeuerwehren oder als ABDR-Flugzeuge weitergenutzt zu werden.